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Hypnotherapie bei Zwängen

 

Seminarbeschreibung
Zwangsstörungen können das Leben der Betroffenen in extremer Weise einengen, einen hohen Leidensdruck erzeugen und die Lebensqualität enorm einschränken. Betroffene sind sich meist ihrer Probleme bewusst, „können aber einfach nicht anders“. Sie fühlen sich dem Zwang hilflos ausgeliefert und erleben den Zwang als unkontrollierbar. Die Aufmerksamkeit wird eingeengt auf bestimmte „Gefahrenreize“, Unsicherheiten und aufdringliche Gedanken, so dass es schwerfällt, das Hier und Jetzt zu erleben, das Leben zu genießen und zu gestalten. In der Phänomenologie unterscheiden sich Zwangssymptome nicht wesentlich von hypnotischen Trancephänomenen. In beiden Fällen wird über Aufmerksamkeitsfokussierung ein Trancezustand erzeugt. Im Falle der Zwänge spricht man von einer Problem-Trance, in der meist kein kommunikativer Zugang zu dem Symptom besteht.

 

Durch ihre systematische Berücksichtigung menschlicher Vielseitigkeit eröffnen hypnotherapeutische und hypnosystemische Ansätze Möglichkeiten aus dieser Problemtrance auszusteigen und wieder zu mehr aktiven Gestaltungsspielräumen zu gelangen. Es wird versucht, wieder in Kontakt mit der Symtomseite zu kommen, seine Botschaft in einem bestimmten Prozess zu verstehen und sich bestenfalls mit dieser Seite zu „verständigen“, sie zu akzeptieren oder zu verändern. Der Zustand der Nicht-Kommunizierbarkeit wird aufgelöst.

 

Im diesem Seminar werden Möglichkeiten von hypnotherapeutischen und hypnosystemischen Methoden und Haltungen, die zur Behandlung von Menschen mit Zwängen geeignet sind, in Ergänzung und Kombination mit Achtsamkeitsübungen und der verhaltenstherapeutischen Expositionstherapie dargestellt, in der praktischen Arbeit demonstriert und mit den Teilnehmer*innen geübt.

 

Inhalte werden unter anderem sein:

  • Dehypnose – Von der Problemtrance zur Lösungstrance
  • Exploration in Trance, wenn dem Zwang nachgegeben wird (Entschlüsselung der Sprache und Funktion des Symptoms)
  • Utilisation von Symptomen und Nutzung veränderter Perspektiven
  • Hypnosystemisches Seitenmodell
  • Symbolisierung des Zwangs und Distanzierung (Dissoziation) – Integration des „Symptoms“
  • Selbsthypnose zur Selbstberuhigung und Ich-Stärkung
  • Achtsamkeitsübungen
  • Problemlösen durch Zeitprogression, Aufbau von Alternativverhalten
  • Reaktivieren und Kopieren von Ressourcen
  • Reizexposition nach dem Modell der Subjektkonstituierung (n. Hoffmann & Hofmann)
  • Arbeit mit der Vergangenheit zur Bearbeitung zugrundeliegender Ursachen (Altersregression)
  • Aufbau einer neuen Identität „ohne Zwänge“ (Zukunftsprogression)
  • Ich-Stärkung
  • Umgang mit Scham und Schuld
  • Spezifische Metaphern und Geschichten zum Thema

Seminarleitung:

Dipl.-Psych. Birgit Hilse, Psychologische Psychotherapeutin in eigener Praxis, Aus- und Weiterbildungen in Hypnotherapie (M.E.G. und ESH), Verhaltenstherapie für Kinder- Jugendliche und Erwachsene, achtsamkeitsbasierten Verfahren, Gesprächspsychotherapie, Paartherapie. Leitung der Regionalstelle der M.E.G.- München mit Dr. Burkhard Peter, Ausbilderin und Supervisorin, 1. Vorsitzende der M.E.G.

MEG Regionalstellen
Foto: www.AndreasFriese.de

Literatur:

Hilse B. (2015) In Revenstorf D und Peter B (Hrsg.) Hypnose in Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin, 3. Aufl., Springer, S. 452 – 465

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