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HYBRIDSEMINAR


„Die Regie über das Leben wieder selbst in die Hand nehmen“  

Hypnotherapie bei Zwängen

Zwangsstörungen können das Leben der Betroffenen in extremer Weise einengen, einen hohen Leidensdruck erzeugen und die Lebensqualität enorm einschränken. Betroffene sind sich meist ihrer Probleme bewusst, „können aber einfach nicht anders“. Sie fühlen sich dem Zwang hilflos und ohnmächtig ausgeliefert und erleben ihn als „unkontrollierbar“. Die Aufmerksamkeit wird eingeengt auf bestimmte „Gefahrenreize“, Unsicherheiten und aufdringliche Gedanken, so dass es den Betroffenen schwerfällt, das Hier und Jetzt zu erleben, das Leben zu genießen und zu gestalten. Denn leider sind Menschen mit Zwängen in einer ungünstigen Weise „Meister der Selbsthypnose“. Sie hypnotisieren sich durch ihre starke Fokussierung im Denken und Verhalten unbewusst und unwillkürlich in das problematische Erleben hinein. Ungewollt entsteht eine Problem-Trance, die häufig einhergeht mit starker Angst, einem sehr hohen Erregungslevel und wenig hilfreichen Lösungsversuchen im Sinne von „noch mehr von demselben“, rituellen Wiederholungen und Kontrollen, „wegmachen“ und „es genau richtig“ und „vollständig“ machen wollen. Neben der Angst treten nicht selten auch weitere unangenehme Gefühle wie Ärger und Wut, Schuld und Scham auf. Die Betroffenen versuchen meist, ihre Emotionen mit „Vernunft“ zu verändern. Aber Emotionen lassen sich nur begrenzt durch Vernunft beeinflussen und die aus dem ausbleibenden Erfolg resultierenden Selbstzweifel führen dann oft zu einem Kampf gegen sich selbst mit destruktiven Eskalationen, die das Problem nur weiter verstärken.

Durch die systematische Berücksichtigung menschlicher Vielseitigkeit schaffen hypno-therapeutische und hypnosystemische Ansätze Möglichkeiten aus dieser Problemtrance auszusteigen. Die Eroberung von Freiräumen und aktive Gestaltung des eigenen Lebens rückt wieder mehr in den Vordergrund. Hypnotherapie kann dabei auf verschiedenen Ebenen (der körperlichen, subjektiv erlebenden, Verhaltens- und sozialen Ebene) eingesetzt werden und Faktoren beeinflussen, die den Zwang bedingen und aufrechterhalten. Gelingt es mit dem Zwang in Kontakt zu kommen und seine Botschaft in einem bestimmten Prozess zu verstehen, können Sinnhaftigkeit und Kompetenzen des Zwangs herausgearbeitet, nutzbar gemacht und Veränderung ermöglicht werden.

Im Seminar verdeutliche ich über Einzeltrancen, Gruppentrancen und Übungen praktisch, wie eine ressourcenorientierte Grundhaltung die Therapie in den unterschiedlichen Behandlungsphasen (Exploration, Arbeit am Symptom, biographische Arbeit und Aufbau einer neuen Identität ohne Zwang) leitet. Dazu vermittele ich verschiedene hypnotherapeutische Methoden, die zur Behandlung von Menschen mit Zwängen geeignet sind und die sich auch gut mit anderen gängigen Therapiemethoden (verhaltenstherapeutischer Expositionstherapie, Achtsamkeit, ACT etc.) kombinieren lassen bzw. diese sinnvoll ergänzen.

Im Seminar wird anschaulich, wie Menschen mit Zwängen ….

  • wieder Vertrauen in die eigene sinnliche Wahrnehmung, das eigene Denken, die eigenen Handlungen und Erinnerungen gewinnen können
  • hilfreiche Kompetenzen und Ressourcen, die „schlummern“ reaktivieren
  • das Leben nach eigenen Werten, Wünschen und Bedürfnissen gestalten und
  • Selbst-bewusst und „zwanglos“ (er)leben können

Seminarleitung:

Dipl.-Psych. Birgit Hilse, Psychologische Psychotherapeutin in eigener Praxis seit 2004, Ausbilderin und Supervisorin in Hypnotherapie (M.E.G.), Dozentin an VT-Instituten. Aus- und Weiterbildungen in Verhaltenstherapie (für Erwachsene, Kinder und Jugendliche), Hypnotherapie, Gesprächspsychotherapie und Paartherapie. Gemeinsame Leitung des Instituts für Integrierte Therapie (IIT) der Regionalstelle M.E.G. – München mit Dr. Burkhard Peter, 2019-2023 erste Vorsitzende der M.E.G.

MEG Regionalstellen
Foto: www.AndreasFriese.de

Literatur:

Hilse B. (2015) In Revenstorf D und Peter B (Hrsg.) Hypnose in Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin, 3. Aufl., Springer, S. 452 – 465

 

Kosten: 330 € Nichtmitglieder, 290 € Mitglieder der MEG

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